
25 Juli Kein Prompt ersetzt den Blick fürs Detail
Unser neuester HIVE-Zuwachs Florian gibt Einblicke, warum wir in KI-Zeiten bewusst auch auf händisches Design setzen – und welche Fähigkeiten er als Designer hat, die einer KI fehlen.
Noch vor seinem ersten Bürotag durfte Florian Hennig erst mal mit uns feiern, denn unsere Trendvernissage stand vor der Tür. Unser jährliches Agenturevent steht für unsere Begeisterung, uns über Trends auszutauschen, Freude am Zusammensein und Spaß an Kommunikation. Und so lernte Florian das Team in bester Laune kennen, um einige Tage später offiziell zu unserem HIVE Design Studio dazuzustoßen.
Lieber Florian, wie schön das war, dich in so einem Rahmen in unserem Team begrüßen zu dürfen! Seit März 2025 bist du nun schon Teil der HIVE-Unit. Wie hast du zu uns gefunden?
Florian: Dass ich mich seit nun schon einem halben Jahr bei Adel & Link mit Grafik, Animationen und 3D-Visualisierungen beschäftige, ist für mich ein Glücksfall. Ich hatte mich nach der Schule gegen Design und für ein BWL-Studium mit Marketingschwerpunkt an der Frankfurt University of Applied Sciences entschieden.
Als Berufseinsteiger bekam ich dann auch einen Job im Account Management bei einer PR- und Marketingagentur. Da wurde mir aber schnell klar, dass ich doch gern handwerklicher und gestalterisch kreativer arbeiten würde. Also machte ich mich erneut auf den Ausbildungsweg und studierte an der Hochschule Mainz „Zeitbasierte Medien“. Auf Stellensuche in meiner Heimatstadt Frankfurt stieß ich auf die PR- und Design-Agentur Adel & Link. Hier bin ich als Mediendesigner glücklich über die Vielfalt der Projekte, das schöne Büro und das liebe Team.
Welche Punkte waren denn ausschlaggebend, die dich von dem Berufswunsch Designer zunächst abhielten?
Ich habe mich zuallererst informiert und auch auf Karriereblogs recherchiert, wie mein Berufsalltag als Mediengestalter aussehen könnte. Viel Arbeit, wenig Freizeit, kaum Geld – keine so tollen Aussichten, fand ich. Also suchte ich nach einer verwandten Richtung und landete im Marketing. Dort angekommen, konnte ich mir jedoch nicht vorstellen, das die nächsten 40 Jahre zu machen …
Im Zweitstudium eignete ich mir dann die Skills an, die ein Gestalter braucht. Also nicht nur das Arbeiten mit Adobe – ich lernte zu sehen, wie sie uns immer wieder sagten. Der zweite Bildungsweg war ein großer Schritt, doch es hat sich richtig angefühlt. Ich arbeite nun in einem Umfeld, mit dem ich mich auch gut privat beschäftigen kann. Die Wahl des Arbeitgebers ist entscheidend für faire Arbeitsbedingungen – ich fühle mich immer wieder darin bestätigt, dass ich es bei Adel & Link wirklich gut getroffen habe!
Welche Auswirkungen haben aus deiner Sicht die Fortschritte im Bereich der künstlichen Intelligenz auf das Berufsbild Mediengestaltung?
Ganz klar ist KI eine weitere Herausforderung für das Jobprofil. Wir wissen nicht genau, wie sich die Technologie und der Markt weiterentwickeln werden. Ich glaube aber nicht, dass Fachkräfte ersetzt werden können, die bewerten, was die KI ausspuckt. Bilder berühmter Kunstschaffender nachahmen ist leichter geworden denn je, aber längst nicht alle verstehen, was gut gelungen ist oder ein Bild auszeichnet.

Ein echter Hingucker: Im Rahmen des Bewerbungsprozesses hat Florian ein auffälliges Design für unseren Trend Agent AI entwickelt.
In welchen Bereichen profitieren Designer:innen bereits heute von KI?
KI hilft dabei, bestimmte Dinge zu vereinfachen und Prozesse zu beschleunigen. Audiovisuelle Inhalte wie animierte Werbeanzeigen haben viel Potenzial: Sie ziehen die Aufmerksamkeit auf sich und helfen beim Vermitteln der Inhalte. Durch multimediale Inhalte ist es einfacher, Informationen zu konsumieren. Hier kann KI schon sehr gut helfen, die Synchronsprache hört sich gut und professionell an.
Künstlich erzeugte Bilder und Animationen werden ebenfalls immer besser und verlässlicher: Waren vor einem halben Jahr oft noch vier oder sechs Finger an einer KI-generierten Hand zu sehen, gelingt es nun immer mehr, auch komplexe Formen darzustellen.
Bei der Erstellung von Variationen, Routineaufgaben oder schnellem Prototyping ist KI oft viel schneller und ausreichend zuverlässig. KI kann uns dadurch bestimmte Aufgaben abnehmen, damit wir effizienter und kreativer arbeiten können. Während sie beispielsweise die Retusche übernimmt, hast du mehr Zeit, um Inhalte nachzugestalten, zu überprüfen und zu hinterfragen.
Warum setzt Adel & Link weiterhin auf ein Designteam und baut mit dir den Bereich Motion Design aus?
Insbesondere bei spezifischen Anforderungen wird es für KI schwierig. Je konkreter, markentreuer oder CI-relevanter das gewünschte Ergebnis, desto aufwendiger das Prompting und desto länger dauert es. Besonders bei Wiedererkennbarkeit oder feinen Nuancen ist oft viel Trial & Error nötig.
Zudem kann KI Bildästhetik analysieren, aber nicht ganzheitlich im Sinne von Markenwerten, Zielgruppenpassung oder emotionaler Wirkung einschätzen. Das bleibt eine menschliche Domäne. Auch um eine eigene, wiedererkennbare und profilgebende Sprache zu entwickeln, zu überraschen und sich abzuheben, sind manuelle Anpassungen nötig. Diese können Gestalter:innen oft leichter direkt umsetzen, anstatt den Umweg über eine KI zu nehmen.
Darüber hinaus geben Designteams eine Einschätzung, ob ein Layout oder Bild nah an dem ist, was bereits existiert. Im professionellen und kommerziellen Bereich spielen immer auch rechtliche Gesichtspunkte hinein. Bei komplexen, individuellen Aufgaben sind Designteams die bessere Wahl, da sie schnell und zuverlässig arbeiten und das Gesamtbild im Blick haben. Besonders bei aufwendigen, CI-gerechten Kompositionen und feinen Details sind unsere Korrekturen mit einer Designsoftware oft präziser und schneller.
Wo inspirierst du dich für deine Arbeit?
Ich bin viel virtuell unterwegs und checke Designtrends auf gängigen Plattformen wie Behance, Pinterest und Dribble. Neuen Input erhalte ich auch immer auf Instagram, wo ich verschiedenen Künstler:innen folge. Ausgleich zum Medienalltag finde ich am liebsten in der Natur – ob in Wanderschuhen, auf dem Mountainbike oder Snowboard.
Über die Autorin: Linda Benkner hat während ihres Germanistik- und Geschichtsstudiums in Bonn im Journalismus (Frankfurter Allgemeine Zeitung) und Lektorat (Suhrkamp Verlag) gearbeitet. Um auch die Agenturseite kennenzulernen, absolvierte sie ein PR- Volontariat in Darmstadt – und fand ihre berufliche Bestimmung im Copywriting und Creative Content. Seit 2016 setzt sie ihre Expertise bei Adel & Link ein – ob als PR-Trainerin oder bei kreativen Storytelling-Projekten.
Header: Adel & Link HIVE Studios
Porträtfoto: Adel & Link