Trend „Green Business“ – endlich auf Grün setzen

Die Zukunft leuchtet grün, auch in der moralisch oft so dunklen Business-Welt. Wenn Polkappen schmelzen, der Meeresspiegel ansteigt und Dürreperioden einsetzen, besteht auch für die Wirtschaft dringender Handlungsbedarf.

Auf die Brisanz der Klimakrise reagieren Gründer:innen mit kreativen Ideen und Alternativen zu klimabelastenden Produkten. 21% aller deutschen Start-ups sind grün, tragen durch ihre Produkte und Dienstleistungen also aktiv zum Schutz des Klimas bei.[1] So erobern umweltfreundliche Unternehmen unsere Wirtschaft. Die Auswahl an nachhaltigen Alltagsprodukten wie Zahnbürsten, Wachstüchern und Strohhalmen erweitert sich stetig und schafft es vom Reformhaus langsam in jeden Supermarkt. 

Doch für langfristige Klimaerfolge müssen auch die etablierten Großkonzerne ihre Agenda auf Grün umstellen. Vor allem die konventionellen Lebensmittel-, Kosmetik- und Modeindustrien sind für mehr als acht Millionen Tonnen Plastikmüll pro Jahr verantwortlich, die im Meer landen.[2] Der Regenwald leidet wegen des erhöhten Palmöl-Bedarfs der Lebensmittelkonzerne unter extremer Abholzung. Weichmacher oder per- und polyfluorierte Chemikalien vergiften das Trinkwasser in Ländern der textilen Massenproduktion.[3] Seit Jahrzehnten schlagen Klimaschützer:innen Alarm. Das Engagement der weltweiten Jugendbewegung Fridays For Future hat den Ruf nach nachhaltigem Handeln zuletzt für alle hörbar gemacht.

Jetzt reagieren die Global Player mit mehr als nur grün gestalteten Warenetiketten: Viele Lebensmittelkonzerne entwickeln neue Materialkonzepte und versprechen, ihre Verpackungen bis 2025 wiederverwendbar, wiederverwertbar oder kompostierbar zu machen. Modekonzerne wie Levi’s und H&M verzichten auf schädliche Chemikalien und entwerfen Kollektionen aus recycelten Materialien.[4]

Ob aus Überzeugung oder Image-Optimierung: Das Trend-Thema Nachhaltigkeit schafft es sogar bis in die Aufsichtsräte der Finanzinstitute. Durch die jahrzehntelange Kooperation mit Umweltkillern wie der Öl- und Kohleindustrie haben viele von ihnen den Klimawandel direkt mitfinanziert.[5] Bekenntnisse zum Pariser Klimaabkommen und höhere Investitionen in ökologische Anlagen lassen zahlreiche Geldhäuser jetzt ergrünen. Insgesamt 130 Banken weltweit haben bereits die „Grundsätze für ein verantwortungsbewusstes Bankgeschäft“ der UNO unterzeichnet.[6]

Wie komplett klimafreundliches Banking geht, führt die nachhaltige Start-up-Bank Tomorrow vor: Sie unterstützt mit jeder Kartenzahlung ein Klimaschutzprojekt, lässt Einlagen als Kredit in nachhaltig wirtschaftende Unternehmen fließen und gleicht Emissionen durch Kontogebühren aus.[7]

Eine weitere Idee, die zeigt, dass Nachhaltigkeit in jedes Portemonnaie passt, stellte kürzlich unser Kunde Visa vor: In Zusammenarbeit mit der CPI Card Group Inc. ist eine Bankkarte entstanden, die aus bis zu 98 % aufbereitetem Kunststoff besteht und so die Menge an Plastikmüll, der in die Umwelt gelangen kann, verringert.[8]

Zuletzt musste der Klimawandel einem anderen alarmierenden Thema weichen: Covid-19 hat unser Leben in einen Ausnahmezustand versetzt. Bilder von menschenleeren Städten und erschreckende Zahlen gingen um die Welt; gesund zu bleiben ließ all unsere anderen Prioritäten in den Hintergrund rücken. Überall wurden Menschen auf die unterschiedlichsten Arten aktiv, um der Pandemie entgegenzuwirken. Und immer noch scheint das soziale Engagement grenzenlos zu sein. 

Auch viele Global Player ersetzen ihre profitgeleitete Mentalität durch solidarisches Handeln: Ob Masken-Spenden für medizinisches Personal, die finanzielle Unterstützung kultureller Institutionen oder Produktionsänderungen zugunsten benötigter Materialien – auf die Frage „Wie können wir jetzt helfen?“ finden viele Unternehmen ihre ganz eigene Antwort.[9] So können schwierige Zeiten zum Umdenken führen und hoffentlich auch langfristig für mehr Verantwortungsbewusstsein bei Unternehmen sorgen. Denn eins ist sicher: Grün muss eine Trendfarbe bleiben. 


[1] Green Startup Monitor 2020: https://deutschestartups.org/wp-content/uploads/2020/04/Green-Startup-Monitor-2020.pdf

[2] Die Zeit: https://www.zeit.de/thema/plastik

[3] Manager Magazin: https://www.manager-magazin.de/unternehmen/handel/greenpeace-lobt-adidas-h-m-und-zara-fuer-giftfreie-produktion-a-1024388.html

[4] Horizont: https://www.horizont.net/marketing/nachrichten/fast-fashion-haendler-wie-sich-hm-als-treiber-von-nachhaltigkeit-positioniert-183486

[5] Spiegel: https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/klimawandel-zweifel-an-der-gruenen-strategie-der-deutschen-bank-a-ff90bdaa-64d0-4d7c-a214-68c4daa3fc25

[6] Handelsblatt: https://www.handelsblatt.com/finanzen/banken-versicherungen/un-klimagipfel-130-banken-verpflichten-sich-zu-nachhaltiger-ausrichtung/25037664.html?ticket=ST-5760509-WKxRr7d3g45WNDfdiQGM-ap2

[7] Tomorrow: https://www.tomorrow.one/de-de/

[8] Visa: https://investor.visa.com/news/news-details/2020/Visa-and-CPI-Card-Group-Unveil-an-Industry-Leading-Card-Globally/default.aspx

[9] Süddeutsche Zeitung: https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/coronavirus-masken-unternehmen-1.4854583