Climate Tech: Technologie meets Klimaschutz

Als Verbraucher:innen geben wir uns große Mühe, unseren Alltag klimafreundlicher zu gestalten – doch Climate-Tech-Start-ups zeigen, was in Sachen CO2-Reduktion wirklich geht.

Veggie Days einlegen, Bäume pflanzen und öfter das Auto stehen lassen: In letzter Zeit tendieren viele verstärkt zum klimafreundlichen Verhalten. Wir wissen ja, was den Klimawandel beschleunigt – und dass wir ihn nur aufhalten können, wenn alle die Ärmel hochkrempeln. Das bezieht auch die Politik, Industrie und das gesamte öffentliche Leben mit ein: Denn die Bereiche Energie, Verkehr und Mobilität, Gebäude, Fertigung, Nahrungsmittel sowie Land- und Forstwirtschaft sind Hauptverursacher für CO2-Emissionen und bieten somit enormes Einsparpotenzial. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass in diesen Bereichen oft träge agiert wird. Deshalb treten zunehmend ambitionierte Start-ups auf den Plan und bringen moderne Technologien ins Spiel, um dem Kohlendioxid den Kampf anzusagen.

Produktentwicklung mit viel Potenzial

Während die einen Climate-„Tekkies“ sich auf Lösungen für Verkehr und Mobilität konzentrieren, spezialisieren sich die anderen auf Gebäude, Nahrungsmittel oder Fertigung. Das Ergebnis sind innovative Lösungen für verschiedenste Einsatzgebiete: Alte elektronische Geräte werden mithilfe spezieller Verfahren recycelt, solarbetriebene Batterien entwickelt, Fleisch im Labor gezüchtet oder CO2 aus der Luft extrahiert und in Treibstoff verwandelt. Deutsche Start-ups mit Klimarettungspotenzial sind beispielsweise Volocopter, das elektrische Flugtaxis für Passagiere und Lastendrohnen entwickelt, oder Green City Solutions, das die natürliche Superkraft von Moos mit modernen Ventilatoren- und Sensorsystemen kombiniert, um verschmutzte Luft zu filtern. Die aufstellbaren Konstruktionen aus Moos, Holz, Bewässerungssystem und technologischem Feintuning helfen, die Feinstaubbelastung in Städten zu reduzieren, und schaffen angenehm kühle Orte zum Verweilen. Mehr Frische mitten in der City – lieben wir!

Der Markt liefert das Kleingeld, Start-ups das Know-how

Seit ein paar Jahren ist Climate Tech einer der am stärksten wachsenden Märkte weltweit. Tesla kennen wir alle: Der Elektroauto-Gigant zählt inzwischen zu den Einhörnern der Branche – also zu den Start-ups, die eine Marktbewertung von einer Milliarde Dollar aufweisen. Egal ob groß oder (noch) klein: Climate-Tech-Unternehmen haben sich vor allem in San Francisco, Shanghai und Bejing angesiedelt, doch auch in Großbritannien und Deutschland finden sich immer mehr erfolgreiche Start-ups. Kapitalgebende vertrauen auf die Expertise und die Zukunftsfähigkeit der engagierten Unternehmer:innen, die ihre Visionen Wirklichkeit werden lassen. Laut der von Pricewaterhouse Coopers initiierten Studie „The State of ClimateTech 2021“ stieg die Investitionsbereitschaft in den letzten Jahren stetig an: Allein von Juni 2020 bis Juli 2021 wuchs das Investitionsvolumen um 210 Prozent. Einzelne Unternehmen können Kapital in dreistelliger Millionenhöhe (US-Dollar) verzeichnen – Klimaschutz ist somit längst zum ernstzunehmenden Sektor in der Wirtschafts- und Finanzwelt geworden.

 

Text: Nina Heger
Fotos: Jon Tyson via Unsplash // Eugene Chystiakov via Unsplash