Trend #fluentspaces: Alles in einem – Micro Appartement, Yoga-Studio, Coworking Space

Montagmorgen, sieben Uhr, der Wecker klingelt. Müde rollst du auf die Seite, tastest nach dem Wecker und hältst prompt deine Zahnbürste in der Hand.  Mit einem Gähnen stehst du auf und landest praktischerweise direkt vor deinem Kleiderschrank. Mit etwas Geschick kannst du nun die Zähne putzen und dich gleichzeitig anziehen. Keine Sorge falls du umfällst – dein Bett fängt dich auf. 

Dein Wohn- und Schlafmodul misst sieben Quadratmeter. Neben Bett, Kleiderschrank und Badezimmer befinden sich darin noch ein Schreibtisch und dein Tennisschläger. Ob das nicht zu klein ist, fragt deine Oma. Ach Quatsch! Inzwischen leben die meisten deiner Freunde so. Wer nicht alleine wohnen möchte, baut einfach ein Modul an. Familien mit erwachsenen Kindern geben übrige Schlafmodule an die Nachbarn ab. 

Nachdem du dich angezogen hast, öffnest du die Tür deines Micro-Apartments. Nebenan öffnet sich eine weitere Tür: Fröhlich grüßt dich dein Mitbewohner und spaziert in eure Gemeinschaftsküche. Du schlurfst hinterher. So ein Glück – jemand hat schon eine große Kanne Kaffee gekocht. Der Montag kann kommen!  

Die Küche ist eigentlich ein Küchenbereich; es gibt keine Türen. Mit deinem Kaffee könntest du direkt in den Wohnbereich laufen, aber halt: Wohnbereich war gestern. Heute wandelt sich der Platz zu einem Co-Working-Space. 

Was futuristisch klingt, ist schon Realität. Ein Team des Fachbereichs Architektur der TU Darmstadt hat bereits 2014 ein solches Haus gebaut. Das Gebäude wurde zunächst bei einem Wettbewerb in Frankreich gezeigt und steht inzwischen in Frankfurt-Niederrad. Dort ist es Teil des Frankfurter Studentenwerks. Im November 2016 zogen die ersten Bewohner*innen ein.  CUBITY zielt darauf ab, die privaten Räume so klein wie möglich zu gestalten, damit mehr Platz für Gemeinschaft bleibt. Die einzelnen Schlafräume sind praktische cubes und können modular zusammengesetzt werden – so ergeben sich zwei Stockwerke. Mit Vorhängen können die offenen Bereiche wie Küche und Wohnbereich abgetrennt werden. 

Solche Micro-Apartments passen gut in den Zeitgeist: Wir streben zwar nach Individualisierung, sehnen uns in digitalen Zeiten aber auch nach echten Menschen. Die Wohnungsnot muss erfinderisch machen: Räume, die früher feste Funktionen hatten, werden heute wandelbar. Tagsüber noch Büro, abends Yogastudio. Früher 2-Zimmer-Küche-Bad, heute Micro-Apartment – mit riesigem Wohnzimmer und spannenden Mitbewohnern. 

Solche Wohnkonzepte sind nicht nur etwas für junge Leute. Den Kaffee in der Gemeinschaftsküche hat nämlich dein 70-jähriger Mitbewohner gekocht. Wenn jetzt auch noch der Montag ein Tag mir variablen Funktionen wäre…. Vielleicht kommt nach den fluent spaces auch das fluent worklife.