22 Feb. Trends 2024: Neue Dimensionen von Raum und Zeit / New dimensions of space and time
Aufbruch in neue Welten? Wir zeigen euch sechs spannende Entwicklungen, die uns in diesem Jahr beschäftigen.
Ready to embark on new adventures? Here are six exciting developments that are keeping us busy this year.
„Jenseits von richtig und falsch liegt ein Ort. Dort treffen wir uns.“ // “Out beyond ideas of wrongdoing and rightdoing there is a field. I’ll meet you there.”
Jalal ad-Din Muhammad Rumi (1207–1273)
Während du das hier liest, rast du mit über 100 000 Kilometern pro Stunde und mit acht Milliarden anderen Menschen auf einem über vier Milliarden Jahre alten Planeten durch das Weltall. Wenn das nicht verrückt ist! Im Alltag machen wir uns selten Gedanken um diese Dimensionen von Raum und Zeit, doch bei unseren Trends ist es anders: Neben unserem Alltagsgeschäft schaffen wir ganz bewusst Raum, um uns mit zukunftsweisenden Themen zu beschäftigen. Herausgekommen sind sechs Trends für 2024, die wir in diesem Jahr für besonders stark halten – und die uns daran erinnern, dass es noch weit mehr gibt, als wir uns bisher vorstellen können.
As you read this, you’re zooming through space at over 100,000 kilometres per hour, with eight billion other people, on a planet that’s more than four billion years old. A wild thought, isn’t it? In everyday life, we rarely take the time to think about such dimensions of space and time. But there’s always time for our trends! In addition to our daily business, we consciously make time to engage with the future. The result: six big topics for 2024 – and powerful reminders to take on new perspectives.
About Time
In Deutschland werden Menschen im Schnitt rund 80 Jahre alt. Oder anders gesagt: rund 4 000 Wochen alt. Wenn wir uns diese überraschend kurz wirkende Spanne vergegenwärtigen, erscheint mancher Zeitfresser in neuem Licht. Die Krux ist der Alltag: Dass der mit seinen vielen Verpflichtungen, Routinen und Aufgaben einen Großteil unserer Zeit kostet, lässt sich nicht ändern. Oder doch?
Zumindest können wir darüber sprechen, dass Stress und Zeitdruck keine individuellen Probleme sind, sondern im Kern strukturelle Gründe haben. Alles ist durchgetaktet, vieles von außen vorgegeben; unser Tun unterteilen wir in Kategorien wie notwendig, sinnhaft, zielführend oder „nice to have“. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen – und dann kommt das Vergnügen nie? Hinzu kommt, dass Zeit als Ressource in unserer Gesellschaft nicht gerecht verteilt ist: Bei den einen herrscht mehr Zeitwohlstand, bei den anderen mehr Zeitnotstand.
Die feministische Autorin Teresa Bücker beschreibt Zeit als eine Frage von Macht und Freiheit. In ihrem gleichnamigen Buch fordert sie politische Lösungen für eine Alle_Zeit, um das Dilemma der Zeit-Ungerechtigkeit zu lösen. Und auch die Diskurse rund um die Vier-Tage-Woche, Care-Arbeit und Work-Life-Balance zeigen, dass sich unsere Prioritäten langsam verschieben. Was wir brauchen, ist ein neues Verständnis von Zeit und einen mutigen Austausch darüber, was diese wertvolle Ressource für uns bedeutet. Vielleicht sollten wir uns öfter fragen, wie wir unsere Zeit verbringen wollen – statt immer darauf bedacht zu sein, sie bestmöglich zu nutzen. Es wird Zeit!
On average, people in Germany live to be around 80 years old. Or to put it another way: just over 4,000 weeks. That doesn’t sound particularly long, does it? Thinking in weeks can change our perspective on how we spend our time. But with its many obligations and chores, it’s the routine of everyday life that takes up most of our time. And that’s something we can’t really change. Or can we?
At least we can start talking about the fact that stress and time constraints are not individual, but structural problems. Everything is timed, much is dictated from outside; we divide our activities into categories such as necessary, meaningful, purposeful and “nice to have”. Business before pleasure – but what if there’s no time left for pleasure? Time is not evenly distributed in our society: some people have an abundance of time, while others struggle to get by.
Feminist author Teresa Bücker describes time as a question of power and freedom. She calls for political solutions to solve the dilemma of “time injustice”. The discourse surrounding the four-day week, care work and work-life balance shows that our priorities are slowly shifting. What we need is a new understanding and an honest discussion about how we want to honour the most valuable resource we have. And we should start asking ourselves how we truly want to spend it. It really is about time!
Evolving Education
Hausaufgaben – eine vermutlich nützliche, doch ebenso lästige Aufgabe, die uns durch unsere Schulzeit begleitet hat. Wäre es nicht wunderbar gewesen, eine Maschine zu haben, die uns in Sekundenschnelle Lösungswege zu komplexen Matheaufgaben und sogar ganze Aufsätze ausspuckt? Was bis vor Kurzem noch zu schön war, um wahr zu sein, ist nun Realität geworden.
Laut einer aktuellen Umfrage des deutschen Digitalverbands Bitkom hat bereits mehr als die Hälfte aller Schülerinnen und Schüler in Deutschland ChatGPT genutzt. Kein Wunder, dass Bildungseinrichtungen und Lehrende auf der ganzen Welt unschlüssig sind, wie sie mit der neuen Technologie umgehen sollen. Verbote von KI-Tools wurden verhängt und wieder aufgehoben, und manche befürchten, dass wir das Lernen verlernen könnten. Der Erwerb von Wissen wird zu einer lästigen Fleißaufgabe, wenn KI in Sekundenschnelle Antworten liefert und ganze Texte produziert. Doch was passiert mit unserem kritischen Denken und unseren Problemlösungsfähigkeiten, wenn wir die mühsamen Aufgaben der KI überlassen?
Diese Bedenken erinnern an die Ängste, die das Aufkommen des Internets begleiteten, als plötzlich eine Flut von Informationen auf Knopfdruck verfügbar war. Doch wie im Falle des World Wide Web verspricht auch die Einbindung von KI ein enormes Potenzial. Der Wechsel von standardisierten zu personalisierten Lernerfahrungen kommt unterschiedlichen Lernstilen entgegen – und auch die Lehrpläne können flexibler angepasst werden, so dass relevante und aktuelle Lehrinhalte vermittelt werden können. Anstatt sich also den neuen Tools zu widersetzen, dürfen Schulen und Hochschulen einen verantwortungsvollen Umgang lernen und lehren. Denn nicht zuletzt geht es darum, die Lernenden auf eine Zukunft vorzubereiten, in der KI allgegenwärtig sein wird. Dies wirft eine viel wichtigere Frage auf: Ist das Aufkeimen der Diskussionen rund um KI in der Bildung nur ein Symptom eines veralteten Bildungssystems? Eines ist sicher: Die Art und Weise, wie wir lernen, entwickelt sich weiter – und zwar ziemlich schnell.
Homework – arguably a useful but tedious chore that accompanied us throughout school. Wouldn’t it have been wonderful to have had a machine that solved complex maths problems and even wrote entire essays in seconds? What seemed too good to be true until recently has now become reality.
According to a recent survey by Germany’s digital association Bitkom, more than half of all pupils in Germany have already used ChatGPT. Unsurprisingly, educational institutions and educators all over the world have been overwhelmed with the challenge of dealing with the new technology. Bans on AI tools have been imposed and lifted, and some may fear that we could unlearn how to learn. Acquiring knowledge becomes a tiresome burden when AI produces answers and entire texts in a matter of seconds. But what happens to our critical thinking and problem-solving skills when we leave the laborious tasks to AI?
These qualms remind us of the anxiety that accompanied the advent of the internet, when floods of information suddenly became available at the touch of a button. But as was the case with the world wide web, the incorporation of AI promises huge potential. The shift from standardised to personalised learning experiences accommodates diverse learning styles, and syllabi can be adapted more flexibly, allowing for relevant and up-to-date teaching content. Rather than resisting those tools, some see the benefits of teaching a responsible use of AI to equip students for a future where AI is omnipresent. And this poses a much bigger question: are the discussions surrounding the advent of AI in education only a symptom of an outdated system? One thing is certain: the way we learn is evolving. Fast.
Relationship Reset
Verliebt, verlobt, verheiratet und dann das erste Baby – mit diesem traditionellen Beziehungsweg sind viele von uns aufgewachsen. Das Bild der perfekten Beziehung wird uns von klein auf eingeimpft und bereitet uns auf eine (manchmal lange und komplizierte) Reise auf der Suche nach dem oder der Richtigen vor.
Aber wer sagt denn, dass wir die eine Person fürs Leben finden müssen – oder dass wir überhaupt eine feste Beziehung brauchen? Und was bedeutet das Streben nach einer Märchenhochzeit wirklich, wenn die Heiratsraten in den meisten OECD-Ländern seit Jahrzehnten rückläufig sind?
Viele glauben nicht mehr an das lang propagierte Ideal einer monogamen Verbindung bis dass der Tod uns scheidet. Deshalb drücken immer mehr Menschen den Reset-Knopf für ihr Beziehungsverständnis – nicht zuletzt mithilfe von Büchern und Artikeln über Beziehungen und Liebe, die neue Konzepte beleuchten. Was wir jetzt suchen, ist nicht immer ein Bund fürs Leben. Vielleicht haben wir sogar aufgehört, der Vorstellung von einer idealen Beziehung hinterherzujagen. Unverheiratet und mit Kindern? Single und glücklich? Oder einvernehmliche Polyamorie? Die Möglichkeiten sind endlos. Auch die Ehe scheint kein erstrebenswertes Ziel mehr, je häufiger Menschen die archaischen Strukturen dahinter infrage stellen. Es entstehen neue Beziehungskonzepte, um Liebe und Erfüllung zu finden – und sie gehen über die vorherrschenden Normen hinaus. Das bedeutet keineswegs eine völlige Ablehnung von Romantik oder Partnerschaft – doch es ist an der Zeit, unsere Definition von „glücklich bis ans Lebensende“ zu erweitern.
First comes love, then comes marriage, then comes baby in a carriage – the old nursery rhyme echoes a traditional relationship trajectory many of us grew up to pursue. The image of the perfect partner is instilled in us from a young age, setting us up for a (at times long and complicated) journey in search of “the one”.
But who said that there has to be one partner for life – or even any partner at all? And what does the pursuit of a fairytale wedding really mean when marriage rates across most OECD countries have been in decline for decades?
Many no longer believe in the long-propagated ideal of one monogamous relationship till death do us part. That’s why more and more people are hitting the reset button on their understanding of relationships – with books and articles on relationships and love offering new concepts to explore. What we are now looking for is not always the one for life. In fact, we may have stopped chasing the idea of the ideal relationship entirely. Unmarried with children? Single and happy? Or consensual polyamory? The options are endless, and marriage may not be a goal worth pursuing for many, with more and more people questioning the archaic structures upholding it. New concepts for relationships are being born, going beyond prevalent norms to find love and fulfillment. By no means is this an outright rejection of romance or companionship – but it’s time to expand our definition of happily ever after.
Space Craze
Auf zu neuen Ufern! Irgendwie sind wir wieder in den 80er-Jahren gelandet: mit Berichten über UFO-Sichtungen und Bildern von außerirdischen Mumien, die so authentisch sind, dass wir hektisch nach „Aliens“ googeln – ein Suchbegriff, der im Sommer 2023 einen sprunghaften Anstieg verzeichnete.
Schließlich wollen wir gern glauben, dass die Wahrheit irgendwo da draußen liegt. Etwas weniger abwegig, aber nicht weniger beeindruckend sind die Bilder, die das James-Webb-Weltraumteleskop der NASA aufnimmt: Es beglückt uns mit atemberaubenden Bildern, die uns sogar Informationen über die Entstehung des Universums liefern können. Unsere Faszination für den Weltraum ist neu entfacht – oder war sie vielleicht nie wirklich weg?
Mit einem neuen Wettlauf in den Weltraum, der nicht mehr nur ein Machtspiel zwischen Staaten ist, sondern zunehmend von Milliardären ausgetragen wird, beeindrucken uns die unendlichen Weiten immer mehr. Kommerzielle Flüge sind jetzt käuflich zu erwerben –zumindest für diejenigen, die einige tausend US-Dollar übrig und viel Zeit haben. Ein Ausflug in das große Unbekannte – was einst Lichtjahre entfernt schien, ist nun zumindest für Superreiche greifbar. Viel wichtiger für die Welt sind jedoch die Fortschritte in der Forschung: Denn in Anbetracht der Risiken, die der Klimawandel und die Umweltveränderungen mit sich bringen, könnte sogar Leben auf dem Mars zu einer realistischen Option werden. Doch noch müssen wir nicht umsiedeln, um von neuen Erkenntnissen über den Weltraum zu profitieren. Denn Forschende und visionäre Unternehmen haben längst erkannt, dass der technologische Fortschritt und moderne Satelliten überaus nützliche Daten liefern – die letztlich dazu beitragen, unsere Erde als unser Zuhause zu erhalten.
Off to new frontiers! We’ve somehow landed back in the 80s – with reported UFO sightings and pictures of extra-terrestrial corpses so authentic they have us frantically googling “aliens”, a search term which experienced a spike during the summer of 2023.
After all, we want to believe. Slightly less outlandish, but no less impressive, are the images captured by NASA’s James Webb Space Telescope: it continues to fascinate us with imagery that is not only stunning, but also has the potential to reveal information about the beginning of the universe. Our fascination with space has been reignited – or perhaps it was never really gone.
We are in the midst of a new space race – no longer only a competition among states, but increasingly carried out by billionaires – and the vastness of space continues to wow us. Commercial flights are now available to purchase, that is, if you have a few thousand dollars and lots of free time. But the sky is no longer the limit as we venture into the great unknown. Much more important, however, are the insights gained in science. Considering the risks posed by climate change and environmental shifts, even life on Mars may become a viable option. But we don’t have to leave to benefit from knowledge about the space that surrounds us: visionaries and entrepreneurs have long recognised the valuable data and insights gained from satellites and other technological advancements to retain Earth as our home.
Psychedelic Revival
Die einstige Hippiedroge LSD erlebt gerade ein spannendes Comeback, zusammen mit anderen psychoaktiven Substanzen wie MDMA oder dem Pilzwirkstoff Psilocybin. Denn unter bestimmten Voraussetzungen sollen die bewusstseinsverändernden Psychedelika nicht nur zu einem High führen, sondern sogar bei psychischen Erkrankungen helfen können.
In der Ende 2023 abgeschlossenen EPIsoDE-Studie wurde beispielsweise die Wirkungsweise von Psilocybin bei therapieresistenten Depressionen untersucht – mit positiven Ergebnissen. Die Zulassung in Deutschland wird wohl noch einige Jahre dauern, in Australien werden Psilocybin und MDMA bereits für Therapien eingesetzt.
Doch nicht nur Forschende aus der Neurowissenschaft sehen Potenzial in Psychedelika: In den Niederlanden wie auch in der Schweiz, dem Geburtsland von LSD, sind sogar geführte Retreats für gesunde Menschen möglich. In Begleitung mit erfahrenen „Tripsittern“ und medizinischem Fachpersonal soll der Konsum in der Gruppe einen neuen Zugang zu tieferen Gefühlen, Gedankenmustern und Erinnerungen ermöglichen. Auch im Berufsleben sollen die Trips Führungskräften etwa zu mehr Kreativität und Innovationskraft verhelfen. Nach ihren seelischen Tauchgängen berichten manche Konsumierende von eindrucksvollen Erfahrungen und einem tiefgreifenden Perspektivwechsel, der teilweise noch Monate nach dem Trip anhält.
The former hippie drug LSD is currently experiencing a comeback, along with other psychoactive substances such as MDMA and psilocybin, a compound that can be found in magic mushrooms.
Under certain conditions, these mind-altering psychedelics don’t just lead to a high, some are even said to have healing properties: during the EPIsoDE study, which was completed at the end of 2023, a team of researchers investigated the effect of psilocybin on treatment-resistant depression – with positive results. Approval in Germany will likely take a few more years, but psilocybin and MDMA are already being used for treatment in Australia.
But it’s not just neuroscientists who see potential in psychedelics: in the Netherlands and Switzerland (the birthplace of LSD) it is even possible to take part in guided retreats. In the company of experienced “trip sitters” and medical experts, group consumption is said to provide access to deeper feelings, thought patterns and memories. And from a professional perspective, these trips are said to help managers become more innovative and unlock creative powers. After completing a journey into the depths of their consciousness, some users report impressive experiences and a profound change of perspective, sometimes lasting for months after the trip.
New Matter
Pappteller, Bambusbecher und recycelte Shirts sind ein guter Start, um weniger Plastik zu verbrauchen. Doch was sind die biobasierten Materialien der Zukunft? Für unseren Trend schauen wir unter die Erde und unter Wasser, denn dort wachsen Myzel und Algen.
An der Uni Tübingen hat ein wissenschaftliches Team bereits 2021 bewiesen, dass Cyanobakterien ihr eigenes Bioplastik herstellen können. Die einzelligen Mikroalgen sind in der Lage, Kohlendioxid in den Biokunststoff PHB umzuwandeln. Auch aus anderen Mikro- und sogar Makroalgen – also aus den für uns sichtbaren Pflanzen – wurden schon biologisch abbaubare Kunststoffalternativen gewonnen, die zu Folie gepresst oder anderweitig zu Verpackungsmaterial verarbeitet werden können. Damit die industrielle Fertigung von Kunststoff aus Algen starten kann, braucht es noch mehr mutige Forschung – ebenso wie für den Umgang mit Myzel.
Mit dem Potenzial der Pilze experimentieren Designer:innen, Forschende und Start-ups schon länger: In großen Mengen gezüchtet, wurde das stabile Wurzelgeflecht Myzel in Reinform oder im Verbund mit anderen Naturfasern zum festen oder flexiblen Werkstoff für Verpackungen, Dämmstoffe oder Baumaterial. Doch inzwischen wurde eine noch vielversprechendere Seite von Myzel entdeckt und viele Unternehmen satteln um: Das Pilzgeflecht eignet sich hervorragend als Fleischersatz. Dadurch erübrigt sich auch die Frage nach Recycling oder Kompostierbarkeit, die bei jeder neuartigen Kunststoffalternative kritisch untersucht werden muss. Denn wie beim herkömmlichen Plastik sind auch viele vermeintlich natürliche Produkte gar nicht mehr so umweltfreundlich, wenn es um den Entstehungsprozess und ihre Entsorgung geht. Hier ist noch viel Luft nach oben – und wir sind gespannt auf noch mehr neue Lösungen!
Paper plates, bamboo cups and recycled shirts are a good start when it comes to using less plastic. But what are the materials of the future?
We take a look underground and underwater, where mycelium and algae grow. In 2021, a research team at the University of Tübingen proved that cyanobacteria can produce their own bioplastics. The unicellular microalgae can convert carbon dioxide into the bioplastic PHB. Other microalgae and even macroalgae (which are visible to us) have already been used to create biodegradable plastic alternatives – which can be turned into film or other packaging materials. But more research is needed before the industrial production of plastic from algae can begin – and the same goes for mycelium.
Designers, researchers and start-ups have been experimenting with the potential of mushrooms for a while: cultivated in large quantities, the fungal root network mycelium can – on its own or combined with other natural fibers – be used as a solid or flexible material for packaging, insulation or building materials. However, some companies have now discovered a much more promising use of mycelium: it’s a great meat substitute. As such, it doesn’t have to be recycled or composted – which is important, since natural products are not automatically eco-friendly when it comes to the production process and their disposal. There is still a lot of room for improvement – and we’re excited for more solutions!