12 Apr Trend #Plasticalypse: Drei Ideen für eine Welt ohne Plastik
Ein Müllkontinent im Pazifischen Ozean, dreimal so groß wie Frankreich, 6 Milliarden Tonnen Plastik. Schon bald planschen mehr Kunststoffteile im Meer als Fische. Was werden unsere Enkel nur denken, wenn sie aus ihrem Weltall-Exil auf ihre einstige Heimat herunterschauen: Du bist vielleicht ganz schön, aber du bist aus Plastik? Wir sind auf dem besten Weg, aus unserem blauen einen Plastik-Planeten zu machen. Schaffen wir den Absprung?
Wir haben ja keine Wahl, denn wenn wir nicht schleunigst die Notbremse ziehen, werden wir selbst zu Plastik. Wen Bilder von verendeten Walen mit 80 Einkaufstüten im Bauch nicht mehr erschrecken, den motiviert vielleicht Folgendes: Erstmals wurde nachgewiesen, dass auch wir kleine Plastikpartikel mit unserem Essen aufnehmen.
Glücklicherweise gibt es mittlerweile viele Initiativen, die sich mit dem Thema beschäftigen: Sneaker aus recyceltem Ozeanabfall, Kaffeebecher aus Algen und Initiativen wie Ocean Cleanup oder die Alliance to End Plastic Waste – an Ideen und Visionen mangelt es nicht. Jetzt hängt es an jedem Einzelnen, seinen Alltag umzukrempeln. Wir haben uns besonders für die Weltretter in unserer Nachbarschaft interessiert: Hier sind drei Unternehmen aus dem Rhein-Main-Gebiet, die der Plasticalypse den Kampf angesagt haben.
1: Der neue (Kunststoff-)Abnehm-Trend: Eine Plastik-Diät
Egal, in welcher Stadt man sich umschaut: „Unverpackt“-Läden schießen momentan überall aus dem Boden, sogar in unserem Mainhattan. Bei gramm.genau an der Bockenheimer Warte können sich Plastikfaster seit Anfang des Jahres Nudeln, Kaffee und Müsli direkt in ihre eigenen Behälter abfüllen – und auch festes Shampoo, Bienenwachstücher und Upcycling-Brotbeutel machen uns einen Alltag ohne Einweg-Verpackungen um einiges einfacher.
2: Tausche Trinkwasser gegen Plastikmüll
„Gratis Trinkwasser gegen Plastikmüll“ – das ist die Idee des Projekts „Refill“, das in Hamburg gestartet wurde, sich jetzt aber auch im Rhein-Main-Gebiet immer weiter ausbreitet. Überall, wo der „Refill“-Aufkleber angebracht ist, kann kostenfrei Leitungswasser in die mitgebrachte Flasche abgefüllt und Plastikmüll vermieden werden. In Frankfurt bieten unter anderem einige Starbucks-Filialen, Lush und ein basic-Supermarkt den Service an – die komplette Liste gibt es auf der Website des Projekts. Gerne mehr solcher Ideen – oder eher „nachfüllen, bitte!“.
3: Die It-Pieces der Barkeeper: Trinkhalme aus Bambus, Glas oder Edelstahl
„Stroh“-Halme aus Plastik gehören der Vergangenheit an. Der Meinung ist nicht nur die EU, die Ende letzten Jahres für ein Verbot von Strohhalmen, Wattestäbchen und anderen Wegwerfartikeln aus Plastik gestimmt hat, sondern auch das Mainzer Start-Up „Pacific Straws“. Die drei Gründer produzieren Trinkhalme aus hochwertigem Glas aus deutscher Herstellung – sehr robust, hitzeresistent und für die Spülmaschine geeignet. Und auch die Mitgliedsbetriebe der Initiative Gastronomie Frankfurt e. V. haben sich dazu entschlossen, schrittweise Plastikartikel in ihren Restaurants und Lokalen abzuschaffen. Ein erster Schritt: Bambusstrohhalme aus Vietnam.
All diese Projekte zeigen, wie einfach es für jeden einzelnen von uns ist, unser Leben plastikfreier zu gestalten. Und wer weiß – vielleicht schaffen wir es, unseren blauen Planeten auch für unsere Enkelkinder zu erhalten und die Kontinentalverschiebung des Müllkontinents auf dem Pazifik zu verhindern. Aber das funktioniert nur, wenn wir alle unser Konsumverhalten überdenken und Folgendes im Hinterkopf behalten: What goes around, (often) comes around.
Text: Natalie Buß