16 Mar „Worth it, ich sag’s dir!“ – ein Deutsch-Englisch-Mix-Post aus PR-Sicht
Für unsere Trendthemen im letzten Jahr hat uns eine gesellschaftliche Entwicklung besonders „gecatched“: Die Art und Weise, wie denglische Neuschöpfungen derzeit unseren Sprachalltag verändern. Bei unseren Trends 2022 durfte „Worth it, ich sag`s dir!“ daher nicht fehlen – und bei unserer Trendvernissage im Oktober waren alle Gäst:innen eingeladen, sich mit ihren Lieblingssprüchen auf einem Wandboard zu verewigen.
Als Germanistin und Copywriterin bei Adel & Link und Kind der 80er- und 90er-Jahre begleitet mich dieser Sprachwandel schon lang: Mit neuen Medien (Smartphones, Tablets) und neuen Möglichkeiten (Social Media, Streaming, Posting) kamen auch neue Gewohnheiten. Netflix belässt aus gutem Grund viele Serientitel lieber englisch, denn wer schaut schon „Die laufenden Beißer“ oder „Das Spiel um die Throne“?
Und nicht nur Schlag- und Sprichwörter, auch Abkürzungen finden sich inmitten deutscher Satzkonstruktionen wieder. Zu verdanken haben wir sie zu großen Teilen der Gamingszene, wo parallel gezockt und gechattet wird: Gamer:innen bedanken sich zeitsparend mit gg fürs good game, kommentieren mit rofl (rolling on the floor laughing) und melden sich mit afk (away from keyboard) ab.
Längst auch Part of PR
Auch aus der Zusammenarbeit mit Marketingmenschen bin ich als PRlerin sprachliche Kreativität gewohnt. Viele Marketing Specialists tauschen sich mit ihren internationalen Kolleg:innen auf Englisch aus und geben die „Updates“ dann an uns weiter. Kommen dann noch internationale Businessbegriffe und brancheninterner Fachsprech dazu, soll das Briefing asap (as soon as possible) geliefert werden – und das Ergebnis bitte EOB (End of Business Day) da sein.
In unserem PR-Alltag klingt einfach vieles auf Englisch knackiger und auch unsere PR-Maßnahmen kommen ohne internationales Vokabular kaum aus: Ob PR-Stunt oder Pitch, Roadshow oder Presselunch, Networking-Event oder Get-Together, Onepager oder Q&A. Reagiert wird auf sie mit Shitstorm oder – in unserem Fall natürlich – Likes, die der Lovebrand auch schon mal Fame einbringen.
Gen Z rhymed sich auf Internet
Mit ihrer „schönen neuen Sprachkultur“ grenzen sich vor allem die aktuell etwa 12- bis 25-Jährigen der Generation Z ab. Sie schärfen ihr Profil gegenüber den Vorgenerationen und fühlen sich dadurch verbundener, davon ist Jugendforscher Simon Schnetzer überzeugt. Dass das auch Spaß macht, können wir aus eigener Erfahrung sagen: Gemeinsam mit jüngeren Kolleg:innen haben wir unsere kreativsten Denglisch-Fusionen in Form unserer Postkarten-Kollektion zusammengetragen, die ihr teilweise hier im Post seht.
Unser Tipp für alle PR-Schaffenden und Sprachinteressierten: Nicht alles übernehmen, was zu lesen und zu hören ist. Und für alles Weitere: Have fun, seid creative und wenn das Leben euch Ideen bringt, macht einen juicy Mix daraus!
Text: Linda Benkner
Header-Bild: A&L